Wer umweltbewusst und sozial fair leben möchte, sollte auf Nachhaltigkeit zu Hause achten. Denn unser Konsum- und Kaufverhalten hat viele Auswirkungen auf unsere Welt. Doch woher stammt der Begriff Nachhaltigkeit überhaupt?
Nachhaltigkeit kommt ursprünglich aus der Forstwirtschaft und beschreibt die verantwortungsvolle Bewirtschaftung unserer Forste. Es sollen nie mehr Bäume gefällt werden, als nachwachsen können. So soll einerseits für den Bestand der Ökosysteme unserer Wälder gesorgt werden, die wichtige Lebensräume bieten. Andererseits hat das Prinzip zum Ziel, dass auch zukünftige Generationen das Holz nutzen können.
Mittlerweile ist das Prinzip der Nachhaltigkeit aus dem Wald hinaus in unsere eigenen vier Wände gerückt. Viele Menschen bemühen sich darum, die Welt so wenig wie möglich zu belasten – auch wenn das in unserer Konsumgesellschaft nicht immer einfach ist.
Doch warum ist Nachhaltigkeit wichtig? Wie kannst Du eine bewusste Lebensweise in die eigenen vier Wände bringen und was macht eigentlich nachhaltige Möbel aus? Das und wie sich einzelne Marken mit dem Thema auseinandersetzen, erfährst Du in diesem Blogartikel zur Nachhaltigkeit zu Hause.
Warum ist Nachhaltigkeit wichtig?
Warum ist es eigentlich so wichtig, den eigenen Konsum im Blick zu behalten? In unserer Konsumgesellschaft werden Massen an Dingen produziert, die zu billigsten Preisen verkauft oder sogar wegen Überproduktion entsorgt werden. Die Produktion solcher Massenware findet oft am anderen Ende der Welt statt, fernab von unserem Blickfeld.
Die Arbeiter:innen in der Produktions- und Lieferkette arbeiten unter prekären Verhältnissen und bekommen nur unzureichende Löhne. Bei der Herstellung werden Materialien und Verfahren verwendet, die der Umwelt und ihren Bewohner:innen schaden – sowohl den Menschen als auch den Tieren. Auch werden zahlreiche Ressourcen verschwendet, die nun von zukünftigen Generationen nicht mehr genutzt werden können.
Die Natur, die Tierwelt, Menschen am anderen Ende der Welt und zukünftige Generationen sollen jedoch nicht den Preis für unseren Massenkonsum bezahlen. Daher ist es wichtig, sparsam mit Ressourcen umzugehen, Gegenstände aus nachhaltiger Herstellung bewusst auszuwählen und sie so lange wie möglich zu behalten.
Nachhaltigkeit zu Hause
Besonders in unserem Zuhause macht ein nachhaltiges Konsumverhalten einen großen Unterschied. Wir verbringen einen großen Teil unserer Lebenszeit in den eigenen vier Wänden und füllen diese mit Erinnerungen, Souvenirs, Möbel, Dekor und anderen Gegenständen.
Dabei besitzen wir oft viel mehr, als wir tatsächlich brauchen. Auch greifen wir schnell zu billiger Massenware, da diese überall präsent, schnell verfügbar und günstig ist. Oft ist uns gar nicht bewusst, dass bei der Produktion dieser Möbel und Heimtextilien viel Schaden angerichtet werden kann.
Nachhaltige und natürliche Materialien
Beliebte exotische Möbelhölzer, wie Mahagoni und Teak, sind zwar ästhetisch ansprechend und robust, jedoch ist die Abholzung der Regenwälder eine unserer präsentesten Umweltproblematiken. Daher ist es empfehlenswert, Möbel bei Anbietern zu kaufen, die heimische Holzarten anbieten.
Ahorn, Buche, Eiche, Kirsche oder Walnuss sind hochwertige Hölzer, die bei zertifiziertem Anbau nachhaltig sein können. Auch Rattan und Bambus sind im Anbau anspruchslose und schnell nachwachsende Alternativen für Möbel und Einrichtungsgegenstände und sorgen für mehr Nachhaltigkeit zu Hause.
Bei vielen Produkten in der Einrichtungsbranche werden darüber hinaus umweltschädliche Kunstfasern wie Nylon, Elastan und Polyester verwendet. Sie werden aus Erdöl hergestellt und durch das Waschen dieser Materialien gelangt Mikroplastik über unsere Flüsse in die Meere.
Natürliche Materialien und Stoffe aus nachwachsenden Rohstoffen können dagegen umweltfreundlich produziert werden und sorgen beim Waschen nicht für die Verschmutzung unserer Meere. Materialien wie Bio-Baumwolle, Leinen, Hanf oder Bambusviskose sind beim Anbau äußerst anspruchslos und bringen außerdem einen authentischen und natürlichen Look in Dein Zuhause. Wichtig ist dabei, beim Kauf darauf zu achten, dass die Stoffe energiesparend und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden, denn nur so sorgen sie für Nachhaltigkeit zu Hause.
Siegel und Zertifizierungen
Doch es ist alles andere als leicht, die richtigen Gegenstände zu kaufen. Woher kann man wissen, ob für die Produktion nachhaltige Materialien verwendet wurden, oder nicht? Lückenlose Garantien gibt es leider selten, dennoch können Siegel und Zertifizierungen dabei helfen, nachhaltige Möbel auszuwählen.
Die FSC- und PEFC-Siegel finden sich beispielsweise auf Holzerzeugnissen, die aus nachhaltiger und verantwortungsvoller Forstwirtschaft stammen. Heimtextilien, Matratzen und Möbel mit dem Siegel Ökocontrol des Verbandes ökologischer Einrichtungshäuser wurden auf giftige Schadstoffe überprüft, die sowohl unserer Gesundheit als auch der Natur schaden. Die GOTS-Zertifizierung bei Bio-Textilien steht für faire Arbeitsbedingungen, umweltfreundliche Produktion und ökologische Landwirtschaft.
Besonders wichtig ist es, bei Materialien tierischen Ursprungs auf die Herkunft und Nachhaltigkeit zu achten. Das IVN-Siegel für Naturleder des internationalen Verbandes der Naturtextilwirtschaft bestätigt, dass bei der Produktion von Leder vorwiegend Rohhäute von Tieren aus der Fleischproduktion verwendet und dass diese ausschließlich mit pflanzlichen Stoffen gegerbt wurden. So werden zusätzliches Tierleid und Umweltbelastungen vermieden.
Diese und viele weitere Kennzeichnungen wie Der blaue Engel, Fairtrade Cotton, The Good Cashmere Standard® und Responsible Wool Standard (RWS) können Dir dabei helfen, nachhaltige Möbel und Heimtextilien für Dein Zuhause auszuwählen und so Nachhaltigkeit in Dein Zuhause zu bringen.
Qualität und Langlebigkeit
Der Kauf nachhaltiger Möbelstücke aus natürlichen und qualitativen Materialien hat einen weiteren Vorteil, den billige Massenware nicht bietet: Langlebigkeit. Wählst Du ein hochwertiges Möbelstück bewusst aus, so bezahlst Du in der Regel mehr dafür. Dafür hält es aber auch lange und muss viele Jahre nicht ausgetauscht werden. Idealerweise bleibt es sogar ein Leben lang Teil Deiner Einrichtung.
Und damit leistest Du einen weiteren wichtigen Beitrag für die Nachhaltigkeit, denn eines der größten Probleme für unsere Umwelt ist die schiere Menge an Gegenständen, die produziert werden. Je weniger Du kaufst, desto besser.
Und damit wird auch deutlich, wie wichtig es ist, die Möbelstücke richtig zu pflegen, in die Du investiert hast. Behandeln wir unsere Einrichtung unbedacht, so verschleißt sie schneller und bleibt uns weniger lange erhalten. Erkundige Dich darum genau, wie Du hochwertige Hölzer, Polstermöbel und Deine Ledereinrichtung am besten reinigst und pflegst. Einen Überblick darüber findest Du in unserem Beitrag Möbelpflege – So bleiben Deine Lieblingsmöbel lange schön.
Darin findest Du auch kreative Ideen, die Nachhaltigkeit in Deine Möbelpflege bringen. Finde zum Beispiel heraus, wie Du Flecken von Deinen Polstermöbeln entfernen kannst oder wie Du Deine Ledermöbel mit Leinöl pflegst.
Doch zurück zum eigentlichen Thema: wie gehen eigentlich die Hersteller mit dieser Thematik um? Wir zeigen es dir anhand von drei Beispielen.
AUDO
AUDO geht sogar noch einen Schritt weiter, als nur das Thema Nachhaltigkeit anzugehen. Mit den Responsibility Criterias vereint AUDO Punkte wie beispielsweise Langlebigkeit, Lösungen für die Reduzierung von Verpackungsmaterial oder Reparaturmöglichkeiten, die dafür sorgen, dass auch Einzelteile eines Möbels simpel ersetzt werden können, anstatt direkt ein gänzlich neues Modell zu benötigen.
Neben den genannten Punkten achtet AUDO auch auf die Verwendung von “sicheren” Materialien. Das bedeutet, dass nicht nur das genutzte Holz untersucht wird, sondern auch alle Substanzen, die zur Verarbeitung dazugehören und möglicherweise als Allergene eingestuft werden können.
Zudem finden wir auf den Produktseiten von AUDO in den Beschreibungen jedes Produktes eine Einordnung, wie viele der Punkte insgesamt den selbst auferlegten Kriterien entsprechen.
Die vollständigen Responsibility Criterias findest du hier.
HAY
Bei HAY stehen Nachhaltigkeit und ökologische Herangehensweise auch sehr weit oben auf der stetig großen To-do-Liste. HAY schaut dabei aber nicht nur auf die eigenen Produkte und verwendet zertifiziertes Material, sondern wirft dabei auch einen Blick auf die eigenen Transportwege und Lieferketten.
Zusammengefasst verfolgt HAY einen ganzheitlichen Ansatz und ermöglicht auch für Kund:innen, genau nachzuverfolgen, woher das Holz oder anderes Material wirklich kommt und wie damit umgegangen wird.
Hier findest du diese Themen direkt von Rolf Hay in einem passenden Video angesprochen:
Video by Maersk in collaboration with HAY
Schönbuch
Auch die deutschen Hersteller – hier in Vertretung von schönbuch - achten mittlerweile deutlich mehr auf die Verwendung von umweltschonenden Prozessen. Michael Ress, Geschäftsführer von schönbuch, sagt dazu: “Wir versuchen die Umweltstandards so hoch wie möglich zu halten”.
Was er damit meint? Viele verwendete Hölzer werden beispielsweise geölt, anstatt lackiert und für Farben werden generell Lacke auf Wasserbasis verwendet. Auch die Punkte Verpackungsmaterialien und weitere Verwendungszwecke sind für schönbuch wichtig, denn einzelne Bestandteile sollen für die weitere Nutzung oder anderweitige Verwendung simpel und ohne viel Aufwand weiterverarbeitet werden können. Der Lebenszyklus der Materialien ist nicht gleichgesetzt mit dem des schönbuch-Produktes.
Nachlesen kannst du Michael Ress’ und schönbuchs Haltung zu diesen Themen hier.
Bewusste Einrichtung für ein nachhaltiges Zuhause
Unsere Natur, die Tierwelt und große Teile der Weltbevölkerung leiden unter rücksichtsloser Produktion und umweltschädlichen Herstellungsverfahren. Auch zukünftige Generationen werden noch lange unter der aktuell vorherrschenden Ressourcenverschwendung leiden.
Daher ist es wichtig, uns das eigene Konsumverhalten bewusst zu machen und unsere Prioritäten zu ändern. Statt Quantität sollte Qualität auf dem Plan stehen. Wir sollten Möbelstücke bewusst und reflektiert auswählen, richtig pflegen und eine lange Zeit behalten.
Dabei ist es besonders wichtig, auf die verwendeten Materialien sowie auf Siegel und Zertifizierungen zu achten. Nur so kann sichergestellt werden, dass weder die Umwelt noch die Menschen in der Herstellungskette unter der Produktion gelitten haben.
Bilder von Treku.
